Rückblick: Intelligente Agenten an der Arbeit

Dank dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz können Unternehmen Durchlaufzeiten drastisch reduzieren, Fehlerquellen und Zusammenhänge schneller erkennen und teilweise finanzielle Optimierungen in Milliardenhöhe vornehmen. Einsetzbar sind solche Algorithmen schon heute in zahlreichen Branchen, wie im Referat von Walter Diggelmann anhand von verschiedenen Beispielen gezeigt wurde.

Damit die Vorteile und Chancen der Künstlichen Intelligenz, in Englisch Artificial Intelligence (ai), genutzt werden können, braucht es zunächst einmal zwei neue Berufe. Mit dieser Feststellung stieg Walter Diggelmann, CEO, Gründer und Mitbesitzer von ai.one, in sein Referat ein. Künftig werden demnach zahlreiche Unternehmen einen ‘Big Data Scientist’ und einen ‘Big Data Engineer’ beschäftigen. Damit stützte er die These, wonach die Digitalisierung nicht nur viele Arbeitsplätze gefährden wird, sondern eben auch ganz neue Jobprofile schafft.

Am Beispiel der NASA Mission ‘Journey to Mars’ zeigte der Referent, wie mittels KI-Algorithmen ein Technologie-Monitoring aufgebaut werden kann. Um erfolgreich auf den Mars reisen zu können, sind nämlich noch schätzungsweise 15’000 Erfindungen notwendig und es gilt herauszufinden, wo auf der Welt an Technologien geforscht wird, die zu diesen Erfindungen führen könnten.

Die Luftfahrtindustrie nutzt die Künstliche Intelligenz bereits heute intensiv, um schneller eine Beurteilung von potentiellen Risiken vornehmen zu können. Wenn beispielsweise bei Boeing eine Meldung eingeht, dass bei einem Bauteil ein unerwarteter Schaden aufgetreten ist, so werden sofort sehr grosse Rückstellungen für etwaige Risiken gebildet. Wenn nun die Analyse des Schadens dank dem Einsatz intelligenter Software-Algorithmen statt sechs Monate plötzlich nur noch wenige Wochen dauert, dann kann die entsprechende Rückstellung schnell wieder aufgelöst werden und ein Sicherheitsproblem rasch behoben werden.

Die von Walter Diggelmann vorgestellte Technologie orientiert sich an der Biologie und erstellt von Texten oder Textfragmenten eine Art digitalen Fingerabdruck, welcher dann für die Suche nach ähnlichen Inhalten verwendet werden kann. Für die spätere Analyse ist es dann nicht notwendig, dass nach genau diesen Begriffen gesucht wird, sondern es reicht eine thematische Übereinstimmung, sogar über die Sprachgrenzen hinweg.

Es überrascht daher wenig, dass auch die Sicherheitsbranche auf diese Technologie aufmerksam wurde und diese AI-Werkzeuge auch in der Terrorbekämpfung zum Einsatz kommen. Die Software unterstützt die zuständigen Institutionen in der Früherkennung von Risiken und liefert Fakten für die Lagebeurteilung. Besonders hilfreich ist dabei, dass in sekundenschnelle auf einzelne Ursprungsdokumente verwiesen werden kann, welche zur entsprechenden Einschätzung geführt hat.

Walter Diggelmann verstand es, das technisch anspruchsvolle Thema anschaulich zu präsentieren. Auf die Frage aus dem Publikum, ob denn neben reinen Texten auch Bild- oder Tondokumente in die Analyse einbezogen werden können, erklärte er, dass auch transkribierte Radio und TV Aufnahmen in die Auswertungen einfliessen können und dass es auch Forschungsprojekte gibt, die mit ähnlichen Verfahren Bilder oder sogar Kunstwerke analysieren.

Zum Schluss der Veranstaltung wurde live gezeigt, wie ein solcher Software Agent konfiguriert wird. Mit wenigen Klicks lässt sich eine Suchabfrage, zum Beispiel durch eine Datenbank mit Weinbeschreibungen, erstellen. So ist es möglich, in Sekundenschnelle einen ‘sauren’ Wein zu identifizieren, ohne dass je ein Winzer, ein Sommelier oder ein Weinhändler den Wein als ‘sauer’ bezeichnet hätte.

Alles andere als sauer waren dann die Weine, welche beim anschliessenden Apéro ausgeschenkt wurden. Mit einem Sauvignon Blanc respektive einem Cabernet Sauvignon gingen die gut 30 Teilnehmer zum gemütlichen Teil über. Hier wurden sie mit Häppchen aus der UniTurm Küche verwöhnt. In der perfekten Abendstimmung auf der Terrasse über den Dächern von Zürich wurde noch lange angeregt über die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz debattiert und auch das Networking kam nicht zu kurz.

Text: Franz Steiger

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