Mit voller Kraft in den radikalen Wandel

Der erste Netzpunkt des Jahres 2015 stand im Zeichen der Energie: Daniel Huber, Head Group HR von Alpiq, sprach schwungvoll über die spannenden Herausforderungen der Energiewirtschaft. Der radikale Umbruch in der Branche fordert von den Mitarbeitenden besonders viel.

Daniel Huber (48) liebt Herausforderungen. Der sportliche Jurist und Alumnus des Executive MBA der UZH hat in seiner Karriere schon manche Hürde gemeistert. In seinem Vortrag am Netzpunkt im Grand Hotel Dolder liess der Zuger HR-Manager aber keinen Zweifel daran, dass er derzeit grosse Energien im Beruf benötigt. Doch die Challenge macht das Leben eines Managers ja erst interessant. Jacqueline Zesiger vom Vorstand der Alumni Vereinigung forderte die rund zwei Dutzend anwesenden Kollegen des Referenten folglich auf, ihn mit schwierigen Fragen nicht zu schonen.

Huber betreut als Head Group HR die rund 8000 Mitarbeitenden des europaweit tätigen Energiekonzerns Alpiq. Im ersten Teil seines Vortrags zeichnete Huber in kräftigen Farben das schwierige Umfeld, in dem sich das Schweizer Unternehmen befindet. Die Zeiten der Strombarone, deren Taschen sich einst im Oligopol automatisch füllten, seien definitiv vorbei, so Huber: Weltweite Überkapazitäten und sinkende Nachfrage sorgen für ein garstiges Handelsklima für Energie. Der Verkauf von produzierter Energie allein ist im Prinzip ein Verlustgeschäft. Dazu kommt für Alpiq die kostspielige Knacknuss des Atomausstiegs. Man sei bereits mit sehr vielen Herausforderungen gesegnet gewesen, sagte Huber, als am 15. Januar dieses Jahres die Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufhob. Ein harter Brocken mehr im Jammertal der Energiebranche. Doch Hubers Arbeitgeber Alpiq ist anpassungsfähig: Der 2009 aus der Fusion von ATEL und EOS hervorgegangene Konzerns, wandelt sich mit der Energiewende selber: Auf dem Weg vom reinen Energieversorger der Vergangenheit zum Dienstleister der Zukunft hat Alpiq etwa eine Reihe von Unternehmen im Ausland gekauft.

Knowhow und Menschlichkeit

Für die in mehr als 20 Ländern tätigen Alpiq-Mitarbeitenden bringt die Energiewende viele Veränderungen mit sich. Einige harte Schnitte von Restrukturierungen und Personalabbau seien aber bereits gemacht, führte Huber aus. Er ist seit November 2013 Personalchef der Alpiq-Gruppe. So stehe der Energiekonzern nach radikalen Kostensenkungen und Wertberichtigungen sehr schlank und fit da. Diese Medaille hat aber auch eine Kehrseite: Der Gürtel sei eben schon eng geschnallt und kein Speck mehr vorhanden, der zur Not einfach verbrannt werden könne.

Die Revolution in der Energiebranche ist eine grosse Herausforderung für die Unternehmenskultur. Unter den Mitarbeitenden sei gleichermassen Verunsicherung und Faszination zu spüren, sagte Huber. Alpiq-CEO Jasmin Staiblin gestehe der HR aber eine Schlüsselrolle zu. So ist Alpiq in einen systematischen Wertedialog mit allen Mitarbeitern getreten. Für den Energiemarkt von morgen sollten alle Angestellten die wichtigsten Werte teilen. Um im Wandel zu bestehen, müssen sie offen, mutig und verlässlich sein. Gerade nach mageren Sparjahren seien diese „weichen“ Werte nun umso wichtiger, sagte Huber. Die Leute seien sehr erfreut, dass die Konzernspitze nun den Dialog forciere. Aus dem Publikum wurde Huber gefragt, ob denn die Mitarbeitenden überhaupt bereit seien für den Wandel. Als Antwort nannte Huber eine Faustregel: Ein Drittel sei sehr einfach und rasch zu überzeugen, ein weiterer Drittel liesse sich mit deutlich mehr Aufwand auch mitnehmen – rund 20 Prozent verliere man. Huber spüre jedoch einen grossen Hunger nach Weiterbildung und neuer Arbeit.

In Zukunft liegt das Geschäftspotenzial weniger im Verkauf von Kilowattstunden, sondern in der massgeschneiderten Dienstleistung des Energieversorgers. Entscheidend für den guten Service sind die Energiedaten des Verbrauchers. Und hier steht Alpiq in Konkurrenz mit Telekom-Konzernen, aber auch Weltmarken wie Ikea oder Google, die um den Wert von Big Data wissen. Alpiqs grösstes Kapital für die Zukunft sei die Expertise für Energiemanagement, sagte Huber. Der Personalmanager verkörpert als «Prosumer» auch privat das Zukunftsmodell des Energieabnehmers, der nicht nur konsumiert, sondern auch viel leistet: Sein Haus in Zug produziert mehr Energie als der Familienhaushalt verbraucht.


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