Innovativste Masterarbeit 2014

Innovativste Masterarbeit 2014

2014 geht der Alumni Preis für die innovativste Masterarbeit an Dr. Stefan Holenstein und Dr. Stefan Weiss für ihre kritische Analyse «Erfolgreiche Führung, Steuerung und Kontrolle von komplexen Verbänden am Beispiel des Kranken-versicherungsverbands Santésuisse».

Holenstein und Weiss befassen sich exemplarisch mit dem Krankenversicherungsverband Santésuisse, um sich mit der Frage nach der effektiven und effizienten Führung von Non-Profit-Organisationen (NPO) auseinanderzusetzen. Die Beispielwahl erscheint umso zweckmässiger, als dass Santésuisse in jüngerer Vergangenheit «wegen Verbandsaustritten und personellen Rochaden an der Spitze im Fokus der Öffentlichkeit stand.» Überdies stellen die Autoren einen aufschlussreichen Quervergleich mit dem Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) an, einem Verband von ähnlicher Struktur und Bedeutung wie Santésuisse.

Weil Verbände juristisch als Vereine behandelt werden, sind die Definition der Statuten im Allgemeinen und die Organisation der Verbandsführung im Besonderen nur marginal reglementiert. Umso entscheidender sei es, so die beiden promovierten Juristen, die erfolgsrelevanten Faktoren für die Zusammenarbeit im Vorstand sowie zwischen Vorstand und Geschäftsführung zu identifizieren. Doch wie können effektive Zielerreichung und effiziente Arbeitsweise ohne Wettbewerb und Marktkontrolle überprüft werden? Die überaus praxisrelevante, weil umsetzbare Antwort der beiden Verfasser lautet: «Durch Selbstreflektion!» Indem sie erstmals die persönliche Selbstevaluation eines Vorstands empirisch analysieren, schliessen sie eine Forschungslücke in der NPO-Literatur.

In strukturierten Interviews werden nämlich 27 aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder von Santésuisse sowie weitere Expertinnen und Experten befragt und deren Antworten systematisch ausgewertet. Die beeindruckende Innovationsleistung der Autoren liegt darin, dass sie ihre Erkenntnisse in konkrete Handlungsanleitungen zu übersetzen wissen. Geordnet in die Handlungsfelder «Führung und Strategie», «Struktur und Kultur», «Geschäftsprozesse», «Vorstandsausschüsse und Interessenkonflikte» sowie «Rollenverständnis und Selbstevaluation» skizzieren sie je zehn Handlungsanleitungen, welche insgesamt ein bestechend plausibles Tool zur Selbstreflektion und erfolgreichen Führung bzw. Good Governance eines Verbands ergeben.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass sowohl die eindeutige Definition der Aufgabenteilung zwischen Vorstand und Geschäftsführung als auch die Qualität von deren Zusammenarbeit einen eindeutig positiven Einfluss auf die Positionierung, das Image und letztlich den Erfolg des Verbands ausübt. Für die Führung, Steuerung und Kontrolle komplexer Verbände liefern die beiden Executive MBAs der Universität Zürich eine erfolgversprechende Orientierungshilfe: Sollte diesen Anweisungen in Zukunft Folge geleistet werden, dürften sich die Governance-Mechanismen von Verbänden vereinfachen und verfeinern und folglich deren Performance steigern lassen.

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