Erfolgsstory EMBA Alumnus Xander Seiler

Xander Seiler, Absolvent des EMBA (2009-2011) und seit Januar 2014 neuer COO des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL Luzern) im Interview mit dem Executive MBA der Universität Zürich.

Herr Seiler, wann haben Sie zum letzten Mal ein Konzert im KKL Luzern besucht?
Privat besuche ich zusammen mit meiner Frau ungefähr ein Mal pro Monat ein Konzert, beruflich gibt es Wochen, in welchen ich mehrere Male ein Konzert besuche. Für mich ist es wichtig zu wissen, was im Haus läuft, wie die Gäste das Angebot aufnehmen und was noch verbessert werden kann. Aus diesem Grund unterscheide ich zwischen privatem und geschäftlichem Besuch. Die Grenze ist aber fliessend.

Sie sprechen die Kundenorientierung an…
Genau, die Kundenorientierung ist mir besonders wichtig, denn damit kann man die Wirkung des Erlebten auf der persönlichen Ebene noch verstärken.

Was sind Ihre Hauptaufgaben als COO des KKL Luzern?
Zusammen mit meinem Team bin ich für den operativen Betrieb im Haus zuständig. Dazu gehört die Führung der gesamten Gastronomie mit dem 15-Punkte GaultMillau Restaurant RED, der Seebar, dem World Café, Konzertbars und der Veranstaltungsgastronomie. Viele wissen nicht, dass das Cateringangebot bei Veranstaltungen im KKL Luzern vollumfänglich aus unserer Küche stammt. Das Veranstaltungsmanagement, welches die Veranstaltungen im Haus plant und durchführt, leite ich ebenfalls. Ein weiterer Teil ist die Veranstaltungstechnik, die für Licht, Video, technische Installationen und Ton zuständig ist. Zu meinem Team gehören zusätzlich auch Logistiker, die alles an den richtigen Platz bringen, sowie Saaldamen, die den Gästen helfen, ihre Plätze zu finden. Rund 300 Mitarbeiter sorgen in meinem Bereich dafür, dass alles rund läuft und die Gäste mit schönen Erinnerungen nach Hause gehen. Das klingt zwar sehr romantisch, dafür wird hinter den Kulissen aber auch fleissig gerechnet, geplant und koordiniert. Die Arbeit geht uns nicht aus.

Was zeichnet für Sie den besonderen Reiz Ihrer neuen Aufgabe aus?
Das Haus hat eine Ausstrahlung bis weit über die Zentralschweiz hinaus. Viele Gäste verbringen einen Teil ihrer Freizeit bei uns oder feiern mit ihrer Firma ihr Jubiläumsfest. Für mich gibt es nichts Schöneres, als ein Teil der Crew zu sein, welche dafür sorgt, dass die Gäste mit einem einmaligen Erlebnis und einem Strahlen im Gesicht nach Hause gehen!

Sie sind ausgebildeter Wirtschaftsingenieur und seit 2003 im Tourismus tätig: 5 Jahre standen Sie den Sportbahnen Melchsee-Frutt vor, und waren Manager Skimarkt bei der Ticketcorner AG in Rümlang. Weshalb haben Sie einen Executive MBA gemacht? Inwiefern war Ihr Executive MBA Studium für den Erfolg Ihrer Kandidatur am KKL Luzern bedeutsam?
Für mich ist es wichtig, dass die berufliche Funktion im Gleichgewicht zur Ausbildung steht. Ich habe mich für das Executive MBA entschieden, weil dieses ein breites Wissen vermittelt, welches in Führungsfunktionen benötigt wird. Das MBA Studium in Kombination mit meiner Erfahrung hat meine Kandidatur sicher positiv beeinflusst.

Welche Gründe haben Sie dazu bewogen, Ihr Executive MBA Studium an der Universität Zürich zu absolvieren?
Für mich kamen nur die Universität Zürich oder die HSG in Frage. Das Unterrichtsmodell des Executive MBA der Universität Zürich mit seinen kurzen dreitägigen Modulen war besser mit meiner Funktion vereinbar.

Was zeichnet für Sie den Nutzen Ihres Executive MBA Studiums aus, wenn Sie an Ihr Tagesgeschäft denken?
Aus meiner Sicht ist es die breite Fächerung des Studiums von der ich am meisten profitieren kann. Dies deckt sich mit der Praxis, da auch meine tägliche Arbeit verschiedenste Themenbereiche abdeckt. Dann sicher auch die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis: Das Gelernte hilft zwischen Theorie und Praxis zu wechseln. So können Lösungen ausgearbeitet werden, welche zwar theoretisch sind aber doch Bodenhaftung haben. Besonders gefallen hat mir die Verknüpfung mit der Praxis durch Dozenten die auch in der Wirtschaft tätig sind.

Themenwechsel: Das 1998 erbaute KKL Luzern hat 2003 von der Stadt Luzern eine Finanzspritze von 18 Millionen Franken erhalten; hauptsächlich weil die intensive Wartung der anspruchsvollen Architektur des französischen Stararchitekten Jean Nouvel und die hochstehende Gebäudetechnik die ursprünglichen Annahmen betreffend Unterhalt überstiegen haben. Wie geht es dem KKL Luzern heute? Welche Rolle spielen private Geldgeber?
Dem KKL Luzern geht es sehr gut und wir sind operativ selbsttragend. Die Finanzierung via Public-Private-Partnership ist ein Erfolgsmodel. Stadt und Kanton Luzern sowie private Geldgeber sichern langfristig die Werterhaltung des Hauses. Im Gegenzug erteilt das KKL Luzern lokalen Veranstaltern Nutzungsrechte und somit die Möglichkeit, günstiger im KKL Luzern zu veranstalten. Zudem bringt das Haus der Region eine Wertschöpfung von rund 70 Mio. Franken und beschäftigt rund 400 Mitarbeitende.

Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. Das KKL Luzern wartet mit einem sehr grossen Angebot auf, darunter auch jährlich stattfindende Kongresse und Konzerte, wie etwa dem Europa Forum Luzern das in der 27. Ausgabe diesen November stattgefunden hat, oder Konzerten im Rahmen des Lucerne Festival. Wird es in Zukunft im KKL Luzern zusätzliche regelmässige Grosskongresse und Festivals geben?
Das KKL Luzern ist der Leuchtturm der Kultur in der Zentralschweiz, welcher weit über die lokalen Grenzen hinausstrahlt. Mit dem dreimal jährlich stattfindenden LUCERNE FESTIVAL, dem Blue Balls Festival oder dem World Band Festival arbeitet das KKL Luzern schon viele Jahre zusammen und bietet diesen Veranstaltern einen würdigen Rahmen. Dank unserer variablen Säle, der kurzen Wege und der zentralen Lage sind wir auch für Grosskongresse und mehrtägige internationale Tagungen immer interessant. Als «All-in-one-Dienstleister» unterstützen wir Kongressveranstalter von der Planung bis hin zum Abschluss ihres Events.

Was sind Ihre persönlichen Ziele? Welche Note möchten Sie dem KKL Luzern geben? Wo wollen Sie Akzente setzen?
Auf der einen Seite ist es mir wichtig, dass das KKL Luzern ein attraktives Kultur- und Kongresshaus mit einer interessanten Infrastruktur und einem spannenden Angebot ist. In Bezug auf Dienstleistung und Qualität möchten wir uns von anderen eindeutig abheben. Auf der anderen Seite müssen die Zahlen stimmen, dass heisst, der Betrieb muss wirtschaftlich geführt werden. Diese beiden Gegenpole bilden für mich eine spannende Kombination, welche ich in Einklang halten möchte.

In Ihrer EMBA-Masterarbeit „Ökonomisch effiziente Tourismusstrukturen für den Kanton Obwalden“ haben Sie sich mit diesem Thema im weitesten Sinne bereits befasst…
Genau, auch im Tourismus gibt es viele Wünsche, die aber auch bezahlt werden müssen. Sobald es sich um ein emotionales Produkt handelt, besteht die Gefahr, dass die Wirtschaftlichkeit ausgeblendet wird.

Gerne möchte ich Sie um einen Tipp für unsere Leserinnen und Leser bitten. Welche drei Skills sind aus Ihrer Sicht für eine erfolgreiche Karriere im Kultur- und Kongressbereich unumgänglich?
Leidenschaft, Freude an der Dienstleistungsbereitschaft und Qualität. Dazu kommt aber auch eine gewisse Nüchternheit, damit die Zahlen Ende Jahr aufgehen und der nachhaltige Erfolg garantiert ist.

Herr Seiler, herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Im Namen des EMBA wünsche ich Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg.

 

Das Interview mit Xander Seiler hat Matthias Schaub geführt.

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